Männlichkeit leben – werde ein großartiger, kraftvoller Mann!
Männlichkeit leben. Heißt das wirklich:
Sei stark!
Sei souverän!
Sei erfolgreich!
Du bist ein Mann! Also solltest Du auch männlich sein und Deine Männlichkeit leben.
Wenn ich früher solche Sprüche hörte, fühlte ich mich vor allem eins: überfordert. Mann sein, okay, ja … aber wie wird man denn nun männlich? Und vor allem – was genau ist denn eigentlich Männlichkeit?
Vieles von dem, was ich damals mit Männlichkeit verband, widersprach meinen Werten. Ich dachte an Rücksichtslosigkeit, Machos und breitschultrige Typen, die nicht allzu viel in der Birne haben.
Das hat allerdings mit wahrer Männlichkeit nicht allzu viel zu tun, auch wenn Kraft (auf verschiedenen Ebenen) ein wichtiger Bestandteil von ihr ist.
Was wahre Männlichkeit ist, und wie Du sie in Dein Leben bringen kannst – das verrate ich Dir in allen Details und ganz konkret in diesem Artikel.
#Was ist Männlichkeit?
Der erste Schritt um Deine ganz eigene, kraftvolle Männlichkeit zu leben, ist tief zu verstehen, was Männlichkeit eigentlich genau ist.
Ich definiere:
Männlichkeit ist ein Bewusstseins- und Körperzustand, der automatisch zu bestimmten Verhaltensweisen führt. Für Andere sind sowohl der Zustand selber als auch die Verhaltensweisen wahrnehmbar.
Natürlich fragst Du Dich jetzt: Aber welcher Bewusstseinszustand denn? Bewusstseins- und Körperzustände zu beschreiben ist immer eine Herausforderung. Ich stelle mich ihr:
#7 Aspekte des Bewusstseins- und Körperzustands „Männlichkeit“
Im Zustand der Männlichkeit
- bist Du im Verstand ganz klar und eindeutig.
- unterscheidest Du sehr sauber und sehr scharf – Mausgrau ist für Dich nicht Lichtgrau.
- spürst Du Deine Kraft und Deine Potenz (in jeder Hinsicht)
- bist Du bereit und fühlst Dich in der Lage, auch gegen Widerstände dafür zu sorgen, dass Du Deine Ziele erreichst
- bist Du sehr wach und völlig präsent in Deiner sinnlichen Wahrnehmung
- nimmst Du Dich selbst sehr gut wahr
- nimmst Du Dein Gegenüber sehr gut wahr
Vielleicht (ich halte es für sehr wahrscheinlich) warst Du schon einmal in diesem Zustand. Vielleicht gab es schon mal einen Moment in Deinem Leben, in dem Du ein ganz klares Ziel hattest und das Gefühl, dieses Ziel auch erreichen zu können. In dem Du Dich an Deiner Kraft freuen konntest, an Deinem Kampf.
In dem Du Kampf und selbst Konkurrenz als zum Leben gehörend akzeptiertest. Alle anderen Dinge wurden dem Erreichen des Ziels untergeordnet. Hindernisse wurden überwunden, Schwierigkeiten bezwungen.
In großer Wachsamkeit beobachtetest Du kontinuierlich Deine Umgebung, nach Bedrohungen suchend wie ein Indianer auf Wache. Bereit, für Dich und Dein Ziel gerade zu stehen. Bereit, auf die Zustimmung der Anderen zu verzichten, sollte es nötig sein. Bereit, für das Erreichen Deines Zieles Anstrengung und Schmerz in Kauf zu nehmen.
Wie hat sich dieser Zustand in Deinem Körper angefühlt? Kannst Du die Spannung in Deinen Muskeln wieder herstellen, die Du damals in Dir hattest? Die Fokussierung, die Klarheit, den Antrieb?
Das war der Zustand der Männlichkeit.
Allein dieser Zustand, schon vor jeder Handlung und jedem Gespräch, ist für andere schon wahrnehmbar. Und für Frauen sehr attraktiv.
Mehr über das, was Männlichkeit mit Deiner Attraktivität für Frauen macht, findest Du übrigens auch in meinem völlig kostenfreien Emailkurs:
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#8 Verhaltensweisen im Zustand der Männlichkeit
Wenn Du im Zustand der gelebten Männlichkeit bist, wirst Du Dich ganz automatisch auch männlich verhalten.
Neben vielem Anderem wirst Du:
- Visionen und Ziele in Deinem Leben haben und konsequent daran arbeiten, sie zu erreichen
- bereit sein, Dich hierzu gegen Konkurrenz durchzusetzen
- den Wunsch haben, Deine Partnerin und Deine Kinder zu beschützen
- sehr sauber und authentisch kommunizieren
- absolut verlässlich sein
- Überblick haben – Du weißt, wann Euer Hochzeitstag ist und welches Kind wann welche Klausur in der Schule schreibt
- voll zu Dir selbst stehen – egal, ob Du gerade Erfolg hast oder scheiterst (hierbei hilft auch Selbstannahme)
- das wundervoll Andersartige in der Weiblichkeit erkennen und Dich dorthin gezogen fühlen
Dies sind nur Beispiele, die Dir ein Gefühl geben sollen, worum es geht. Es gibt Millionen von Verhaltensweisen, die aus dem Zustand der Männlichkeit folgen.
Die wichtige nächste Frage ist natürlich, wie Du jetzt, nachdem Du eine Idee davon hast, was Männlichkeit ist, damit beginnen kannst, sie auch wirklich zu leben?
Männlichkeit leben
Männlichkeit leben bedeutet, Zeit im Zustand der Männlichkeit zu verbringen. Das muss nicht alle Zeit Deines Lebens sein, auch Weiblichkeit gehört zum Mann sein. Aber vielleicht möchtest Du mehr Zeit als bisher in diesem Zustand sein. Dazu musst Du lernen, bewusst in den Zustand der Männlichkeit hineingehen zu können. Wie ein Schauspieler, der sich ganz in seine Rolle hineinversetzt – zu jedem Zeitpunk, zu dem Du dies willst.
Dazu muss Dir der Zustand der Männlichkeit absolut vertraut sein. Bis in die letzte Faser Deines Körpers musst Du wissen, wie er sich anfühlt, und ihn schon oft erlebt haben.
Was Du also brauchst, um Deine Männlichkeit zu leben, sind Erfahrungen im Zustand der Männlichkeit. Und zwar möglichst viele.
#Challenges
Ein alter Spruch in der Männerarbeit ist »Mann sein findet an der Grenze statt«. Wenn Du Dich als Mann erfahren möchtest, brauchst Du deshalb Grenzerfahrungen. Herausforderungen, von denen Du nicht weißt, ob Du sie meistern wirst. Und es kommt ja auch gar nicht auf den Erfolg an!
Sondern auf die Erfahrung mit dem Zustand, in dem Du während der Challenge warst. Jede Grenzerfahrung bringt Dich in den Zustand der Männlichkeit. Außerhalb Deiner Comfortzone liegt die Männlichkeit! Und ja, das kann unbequem sein. Aber ich verspreche Dir – das Gefühl des Sieges über Dich selbst ist äußerst süß.
Hier ein paar Beispiele für Challenges:
- Baden im Freien in Frühjahr/Herbst und auch Winter
- Eine Frau auf der Straße ansprechen
- Bei wildfremden Menschen klingeln und sie freundlich um ein Gespräch über Corona bitten
- Eine lange aufgeschobene Aufgabe konsequent erledigen
- Eine Woche absolut keine, auch nicht die allerkleinste Lüge
- usw.
Du kannst Dir natürlich allein Deine Challenges stellen, aber viel mehr Spaß macht es in der Gruppe.
#Die Männergruppe
Eine wesentlicher Faktor, um Erfahrungen im Männlichkeit leben zu machen ist: Umgib Dich mit Männern. Mit Lebewesen, die Dir ähnlich sind, die die gleichen Bedürfnisse und Konflikte in sich tragen. Mit Deiner Herde. Dadurch entsteht in Dir die Erlaubnis, Deine eigene, vielleicht noch etwas rohe und ungelenke Männlichkeit auszuprobieren. Wovon ich rede ist natürlich der Klassiker: Die Männergruppe
Es gab Zeiten, in denen in Männergruppen in erster Linie die Weiblichkeit des Mannes gestärkt wurde, die Öffnung, der Kontakt. Vielleicht siehst Du bei dem Wort »Männergruppe« vor Deinem innerem Auge 70er Jahre Softies im Pullunder im Kreis sitzen und Tee trinken, während sie sich mit sanfter Stimme über ihre Gefühle unterhalten.
Aber all das ist heute anders: In den heutigen Männer sitzen coole Kerle, die wissen das zum Mann sein beides gehört: Männlichkeit und Weiblichkeit. Und die einen Raum suchen, in dem sie beides üben und erleben können. Die ihre Herde suchen. Die sich geistig und körperlich ausprobieren und wachsen wollen, auch außerhalb ihrer Comfort-Zone.
Als Mann brauchst Du Zeiten, in denen Du nur von Männern umgeben bist. Du wirst erst dann merken, wie sehr die Anwesenheit von Frauen Dein Fühlen, Dein Verhalten und Deiner Authentizität beeinflusst, und Dich von Deiner ureigenen Männlichkeit ablenkt. In Berlin kannst Du Dich für die Suche nach einer Männergruppe an Julian Huntgeburth wenden.
#4 Ressourcen, die Deine Männlichkeit enorm stärken
Es gibt vier Ressourcen, die – wenn Du sie tief verinnerlichst und beherrschst – Dir sehr helfen, noch viel tiefer einzutauchen in Deine großartige, kraftvoll gelebte Männlichkeit.
Das sind:
- Achtsamkeit
- Bewusstsein/Überblick
- Überlegenheit
- Gestaltungskraft
Du kannst diese Ressourcen auch als die 4 Hauptaspekte von gelebter Männlichkeit betrachten. Wir schauen uns sie einmal nacheinander an:
Männlichkeit leben, Ressource 1: Achtsamkeit
Achtsamkeit ist sinnliches Wahrnehmen. Du bist achtsam, wenn Du mit Deinen Sinnen im Kontakt damit bist, was genau jetzt und hier geschieht. Achtsamkeit bezieht sich in einem Koordinatensystem aus Raum und Zeit genau auf den Schnittpunkt zwischen Raum und Zeit. Deine ganze Aufmerksamkeit geht ins Jetzt und Hier:
Probiere es einmal genau jetzt: Was gibt es in diesem Moment gerade zu hören? Was gibt es in diesem Moment gerade jetzt zu sehen? Was gibt es in diesem Moment gerade zu riechen und zu schmecken? Und was gibt es in diesem Moment gerade zu spüren?
Wenn Du diese kleine Übung mitgemacht hast (die wenigsten tun das :-)) wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit
- nacheinander durch die Sinne gegangen sein, also einen Sinn nach dem anderen wahrgenommen haben
- jetzt beim Weiterlesen schon wieder mit Wahrnehmen aufgehört haben
Wenn Du aber in den Zustand der Männlichkeit willst, Deine Männlichkeit leben willst, ist es unerlässlich, dass Du
- mit allen Sinnen gleichzeitig wahrnimmst
- mit der Wahrnehmung nicht wieder aufhörst.
Denn nur, solange Du wahrnimmst, bist Du achtsam und im Zustand der Männlichkeit. Wenn Du wieder aufhörst mit Wahrnehmen, fällst Du aus der Achtsamkeit.
Im Zustande der kontinuierlichen Wahrnehmung beginnt Dein Gehirn in einer anderen Frequenz zu schwingen, andere Gehirnareale werden benutzt und Deine Ausstrahlung verändert sich völlig. Das macht Dich äußerst attraktiv. Und Du bekommst absolut alles mit, was passiert. Auch nicht schlecht.
Wenn Du direkt mit dem Üben von Achtsamkeit beginnen willst, lade ich Dich herzlich zu meiner Hara Meditation ein:
Wenn Du mehr über Achtsamkeit wissen willst – sie ist auch eine der 7 Ressourcen des Von Drachen und Seelen Konzeptes. Lies deshalb gern das ausführliche Kapitel zu Achtsamkeit im Handbuch zum Leben:
Männlichkeit leben, Ressource 2: Überblick
Mit Hilfe von Achtsamkeit trete ich mit allem in Kontakt, das in diesem Moment sinnlich wahrnehmbar ist. Damit holst Du diese Dinge in Dein Bewusstsein, sie werden Dir bewusst.
Mit Überblick holst Du auch Dinge in Dein Bewusstsein, die in diesem Moment gerade eben nicht sinnlich wahrnehmbar sind.
In unserem Koordinatensystem brauchst Du Bewusstsein also für alles, was sich außerhalb des Schnittpunktes zwischen Raum und Zeit befindet. Das kann der TÜV – Termin meines Autos oder auch die Notwendigkeit, noch fürs Abendessen einzukaufen, sein. Oder auch, dass meine Tochter in diesem krank im Bett liegt und sich über eine aufmunternde sms freuen würde:
In Steinzeittagen war Achtsamkeit natürlich wesentlich wichtiger als der Überblick. Es gab deutlich weniger Deadlines. In diesen Tagen dagegen ist es essentiell, all die Dinge, die in diesem Moment nicht wahrnehmbar sind, trotzdem in unserem Bewusstsein zu haben. Nur dann kann ich reale Gefahren, die in diesen Tagen eben nicht Säbelzahntiger sondern eher vergessene Steuererklärungen sind, wirklich im Griff haben.
Im Griff haben – das bringt uns zum nächsten Punkt: Überlegenheit.
Männlichkeit leben, Ressource 3: Überlegenheit
David Deida, einer der großen Forscher und Lehrer im Bereich Männerarbeit, hat mit seinem Buch “Der Weg des wahren Mannes” ein Standardwerk geschaffen. Auf Englisch, seiner Muttersprache, nennt er dieses Buch “The way of the superior man”.
“Superior” heißt “überlegen”, in sofern ist der deutsche Titel nicht ganz exakt übersetzt. Vielleicht hatte der Verlag Angst, dass das Wort “überlegen” falsch verstanden wird. Dabei meint Deida keinesfalls eine Überlegenheit des Mannes über die Frau. Im Gegenteil, ich kenne niemanden, der so sehr auf den Knien liegt vor den Wundern der Weiblichkeit wie er.
Deida meint
- die Überlegenheit des Mannes gegenüber dem Leben und
- die Überlegenheit des Mannes gegenüber seinen eigenen Emotionen.
Er spricht von einem Mann, der nicht gebeutelt wird von den Fahrenheiten des Lebens, nicht hin und her geworfen wird wie ein kleines Boot im Wind. Der kein Opfer ist. Ein Mann, der STEHT. Bei sonnigem Wetter und im Sturm. Ein Fels in der Brandung.
Der in jeder Situation wach und präsent ist und deshalb frei eine sinnvolle Handlung wählen kann.
Das ist wahre Männlichkeit.
Männlichkeit leben: Überlegenheit über Dein eigenes Leben
Überlegenheit in Deinem Leben erreichst Du, indem Du erstens die Dinge in Deinem Leben, die Du gestalten kannst, kraftvoll gestaltest.
Und indem Du zweitens eine Umgehensweise mit den nicht gestaltbaren Aspekten Deines Lebens findest, die dafür sorgt, dass Du Dich in absolut keinem Fall als Opfer des Lebens fühlst. Und Dich schon gar nicht als solches darstellst. Niemals. Nichts ist unsexier als Opfertum.
Kennst Du das, wenn einem der Bus direkt vor der Nase davon fährt? Der Busfahrer und sein Handeln repräsentieren in dem Moment das Leben. Was erlebst Du in einem solchen Moment? Hat der Busfahrer, hat das Leben hier gegen Dich gehandelt? Wenn ja, ist das Leben ein Täter, und Du damit sein Opfer.
Das Zauberwort zum Aussteigen aus der Opferrolle lautet: Verantwortung. In diesem Artikel hier habe ich ausführlich beschrieben, was Verantwortung ist und was es für unfassbare Vorteile hat, wenn Du volle Verantwortung in Deinem Leben übernimmst.
Darum hier nur das Grundprinzip in der Kurzfassung: Verantwortung bedeutet, der Urheber sein zu wollen. Wenn Du der Urheber einer Sache bist, bist Du kein Opfer. Verantwortung bedeutet, einen Weg zu finden, selber schuld zu sein an dem negativen Ergebnis.
Im Fall des Busses wäre das negative Ergebnis, dass Du den Bus verpasst hast. Wenn Du eher losgegangen wärst, wäre das nicht passiert. Du hast also die Wahl, wie Du es sehen willst: Das Leben in Form des Busfahrers hat Dir etwas angetan, Du bist ein Opfer. Oder Du hast einen Fehler gemacht und bist zu spät losgegangen: Du bist ein Gestalter. Und männlich.
Deine Wahl.
Kommen wir zur nächsten Aspekt der Ressource Überlegenheit:
#Männlichkeit leben: Überlegenheit über Deine Emotionen
Es gibt zwei Arten von Empfindungen: Emotionen und Gefühle. Gefühle entspringen Deiner Seele und sind sanft, leise und angenehm. Liebe, Freude und Dankbarkeit sind zum Beispiel Gefühle.
Emotionen dagegen entspringen Deinem Körpersystem. Sie sind laut und dominant und wollen Macht über Dich ausüben, Dich in eine bestimmte Handlung bringen. Wenn Du verliebt bist, will die Verliebtheit, dass Du dafür sorgst, dass möglichst schnell in eine Partnerschaft mit diesem Menschen kommst. Wenn Du wütend bist, will die Aggression, dass Du angreifst oder zumindest schreist. Und wenn Du Angst hast will sie, dass Du wegläufst.
Für den überlegenen Mann, der seine Männlichkeit lebt, ist es essentiell, nicht zuzulassen, dass ihn seine Emotionen beherrschen. Wenn ein Mann schwächer ist als seine Emotionen, stellt er eine Gefahr für jedes Wesen dar, das körperlich schwächer ist als er. Nur, wenn Du stärker bist als Deine Emotionen kann eine Frau Dir vertrauen.
Du kannst verhindern, dass Emotionen (und nicht Dein freier Wille) Deine Handlungen bestimmen, in dem Du die Emotion beobachtest. Nur unbeobachtete Emotionen können Macht über Dich ausüben! Dies ist der Schlüssel: Du kannst jede Emotion entmachten, wenn Du ihren Ausdruck in Deinem Körper beobachtest. Sehr scharf beobachtest.
So, als wenn Du einen Hund durch Anschauen daran hinderst, Dich anzuspringen. Durch dauerhaftes Anschauen – denn in dem Moment, in dem Du wegschaust, springt er. Genau so ist es mit der Emotion.
In dem Moment, in dem Du mit dem Beobachten aufhörst, hat die Emotion wieder Macht über Dich. Ein weiterer Grund, weshalb die Ressource der kontinuierlichen Wahrnehmung so wichtig ist.
Wenn also beim nächsten Mal Wut in Dir aufkocht und Dich dazu bringen will, Deine Partnerin anzuschreien .. such den Ausdruck der Wut in Deinem Körper. Woher weißt Du, dass Du wütend bist, wo spürst Du die Wut? Beobachte diesen Ausdruck ganz genau und kontinuierlich. Und Du wirst frei sein zu entscheiden, ob Schreien jetzt gerade wirklich Deinen Interessen dient.
#Männlichkeit leben, Ressource 4: Gestaltungskraft
Die vierte Ressourc, für eine kraftvolle Männlichkeit ist die Gestaltungskraft. Vor der Gestaltung allerdings steht die Vision und das Ziel. Eine Vision ist etwas Größeres, Abstrakteres, etwas, an dem Du Dich orientieren kannst in Deinem Leben. Wie ein Schiff am Nordstern. Ein Ziel dagegen ist etwas sehr konkretes, wie ein Hafen, den das Schiff anlaufen will.
Ohne Ziel kannst Du nicht gestalten. Du brauchst einen SOLL-Zustand, der Dich kickt, der ein »haben wollen« Gefühl in Dir auslöst. Und Du brauchst Kraft.
Und mit dieser Kraft, die die eigentliche männliche Urkraft ist, haben viele Menschen ein Problem: Aggression.
#Aggression als männliche Urkraft
Aggression wird oft verstanden als Wut. Das liegt daran, dass sie oft erst in diesem Zustand sichtbar wird. Wut ist aber quasi »komprimierte« Aggression. Diese Kompression entsteht erst durch das Unterdrücken der eigentliche Urkraft des Mannes: Der Aggression.
Aggression wird erst dann zu einem Problem, wenn sie nicht völlig frei fließen kann. Frei fließende Aggression in Zusammenhang mit einem weit entwickelten Bewusstsein ist die erschaffende Kraft auf der Erde.
Leider haben viele Männer in ihrer Kindheit gelernt, ihre Aggression, ihre gestaltende Kraft zu unterdrücken. Sie war den Müttern nicht willkommen. Was aber passiert mit unterdrückter Aggression? Sie wird zu Wut. Und Wut ist ein Problem. Das Kind wird natürlich auch für seine Wut nicht gerade geliebt. Und versucht deshalb, auch diese zu unterdrücken. Leider gelingt das aber auch nur zeitweilig. Es ist wie der Versuch, einen Luftballon unter Wasser zu drücken – passe ich nur eine Sekunde nicht auf, ploppt er hoch.
Wichtig ist also, dass Du verstehst, dass Aggression nicht gleich Wut ist. Jeder Antrieb, jedes echte Wollen in Dir basiert auf Aggression. Jedes entschlossene »let’s go!«, jedes kraftvolle »rinjehauen!«. Aggression ist für etwas, will etwas erreichen.
Wut dagegen richtet sich gegen etwas, man ist auf jemanden oder etwas wütend. Man hat diesen Jemand als Täter definiert, und damit mach jede Wut macht Dich zum Opfer. Frei fließende Aggression in Zusammenhang mit Bewusstsein dagegen macht Dich zum Gestalter.
Wenn Dir also der Antrieb in Deinem Leben fehlt – unterscheide zwischen Wut und Aggression. Überprüfe Deine Haltung zur Aggression. Auch die gehört dazu, wenn Du Männlichkeit leben möchtest. Lerne, sie fließen zu lassen und als Antrieb zum Erreichen Deiner Ziele zu nutzen.
#4 Tipps, wie Du Deine männliche Urkraft stärken kannst
Aggression ist die männliche Urkraft, so, wie Liebe die weibliche ist. Wenn Du wieder lernen möchtest, Deine Aggression fließen zu lassen kannst Du folgendes tun:
- Mache beim Joggen Intervall Training. Gehe in kurze, absolut grenzwertige Sprints. Stell Dir wirklich vor, ein wildes Tier sei hinter Dir her und geh kurz an Deine absolute Leistungsgrenze. Danach wieder ruhiges joggen oder auch gehen. Dann wieder. 3 – 4 Sprints sollten es sein. Wenn Du danach nach Hause kommst lege Dich hin und spüre nach. Es wird dann Aggression in Deinem Körper sein. Erspüre sie und übe, sie willkommen zu heißen, sie haben zu wollen.
- Play Fight – spielerisches Raufen ist eine sehr gute Methode, um Erfahrungen mit Aggression als kontrollierte, sinnvoll eingesetzte Kraft zu machen.
- Verändere Deine Haltung zur Aggression. Heiße sie willkommen.
- Übe, zum Beispiel bevor Du eine große Leistung vollbringen willst, und sei es am Computer, bewusst und gewählt in die Energie der Aggression zu gehen.
Ein Beispiel zum letzten Punkt: Mein Freund Stefan ist Coach für Vertriebler in Banken. Vor jedem Aquisegespräch setzt er sich in sein Auto und brettert eine halbe Stunde mit 200 km/h und Rammstein auf voller Lautstärke über die Autobahn, um sich in die richtige Stimmung für das Gespräch zu bringen. Ob das in Sachen Verkehrsicherheit und Umweltschutz sinnvoll ist ist sicher fraglich, aber eins muss ihm lassen: Er ist sehr erfolgreich.
#Männlichkeit leben: Der Weg
Oben habe ich beschrieben, dass Männlichkeit ein Zustand ist, aus dem dann ganz automatisch auch männliche Verhaltensweisen folgen. Aber um bewusst in diesen Zustand gehen zu können, brauchst Du Erfahrungen in diesem Zustand. Dein Körper und Dein Bewusstsein müssen sozusagen erst einmal die Erfahrung gemacht haben, wie sich der Zustand der Männlichkeit anfühlt, bevor Du ihn bewusst abrufen kannst.
Diese Erfahrungen zu machen ist deshalb der Weg in eine lebendige Männlichkeit. Was Du dabei auf jeden Fall brauchst, sind andere Männer. Du brauchst den Austausch mit ihnen, das Gefühl, dass es andere gibt, die sind wie Du, und die auf dem gleichen Weg sind. Such Dir deshalb eine Männergruppe. Oder nutze gleich Deine gestaltende Kraft und gründe eine!
Sehr empfehlenswert ist auch die Arbeit der Jungs von www.maennlichkeit-staerken.de Sie veranstalten auch jedes Jahr einen großen Männerworkshop. Ich kenne das gesamte Team um Sven und Martin, habe auch einige von ihnen schon begleitet und kann deren Arbeit von ganzem Herzen empfehlen.
Um Deine Männlichkeit zu leben brauchst Du Training. Also trainiere. Trainiere Achtsamkeit, trainiere Verantwortung, trainiere Überlegenheit, trainiere Gestaltung. Nichts wird Dich in das Leben Deiner Männlichkeit bringen außer: Machen! Schon gar nicht denken oder lesen.
#Mann sein vs. männlich sein
Vergessen darfst Du auch nie, dass Männlichkeit leben nur ein Teil von »Mann sein« ist. Zu einem ganzen Mann gehört Männlichkeit und Weiblichkeit. Mann sein ist also etwas anderes als männlich sein.
Wir alle tragen alle beide Anteile in uns. Am Ende kommt es für Frauen und Männer darauf an, beide Beine gut zu entwickeln und so, statt auf einem Bein zu hüpfen, auf zwei Beinen kraftvoll zu laufen. Deshalb kann dieser Artikel hier auch sehr nützlich für Frauen sein.
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